Eine Gewerkschaft muss ihre Streikmuskeln trainieren, sonst …

… verliert sie. Das ist einer der zentralen Gedanken, aus einem Gespräch, das ich mit der US-amerikanischen Organizerin Jane McAlevey für den Freitag führte. Mit dabei waren Silvia Habekost von der Berliner Krankenhausbewegung und Moritz Lange vom zentralen Organizingteam der IG Metall. Wie können Gewerkschaften heute wieder in die Offensive kommen, und warum ist das so wichtig?

McAlevey sieht „die westlichen Demokratien an einem Wendepunkt“. Zwar wurde „Trump in den USA abgewählt“, doch es gibt „weiterhin eine ernste Bedrohung durch Rechtspopulismus, Faschismus und Autoritarismus“, so die Organizerin. „Wenn wir das aufhalten wollen, müssen wir für den Wiederaufbau starker Gewerkschaften kämpfen, um die Macht am Arbeitsplatz neu zu verteilen und bessere Standards und ein besseres Leben zu erreichen. Ich bin überzeugt, dass es sich in Deutschland und in den USA um den gleichen Kampf handelt. Das ist nicht nur eine Floskel. Die Union Buster, die früher die Gewerkschaften in US-Autofabriken zerschlugen, taucheni jetzt in der IG-Metall-Welt auf. Ich denke, der einzige Ausweg aus diesem Elend ist für Gewerkschaften, dass sie ihre Mitglieder an allen wichtigen Entscheidungen wirklich beteiligen. Den Beschäftigten sagen: Ihr selbst müsst diese Kampagne gewinnen, und ihr habt jedes Recht, alle dafür notwendigen Entscheidungen zu treffen. Das bedeutet unter den heutigen Bedingungen wahrscheinlich Mehrheitsstreiks. Keine kleinen Streiks, sondern große Streiks, um die Bedingungen zu erkämpfen, die wir dringend brauchen.“

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