Kampf um die Köpfe

Auch in Betrieben nehmen die Vorbehalte gegen Zuwanderer und Flüchtlinge zu. Betriebsräte von BMW und TUI werben für Vielfalt im Dialog mit ihren Belegschaften und argumentieren gegen rechte Stimmungsmache

Von Jörn Boewe und Johannes Schulten, Magazin Mitbestimmung, 01/2016

Eine fremdenfeindliche Szene hat sich in Leipzig etabliert. Am 12. Januar feierte das Pegida-Franchise „Legida“ mit etwa 2500 Anhängern einjähriges Jubiläum, während zeitgleich 200 rechte Hooligans durch den links-alternativen Stadtteil Connewitz zogen und randalierten. Die „Alternative für Deutschland“ liegt laut Wahlprognosen in Sachsen bei 13 Prozent und damit gleichauf mit der SPD. Es ist Anfang Dezember 2015, als eine Betriebsversammlung im BMW-Werk Leipzig zu einem Lehrstück in Sachen Flüchtlinge wird. Vor den BMW-Arbeitern im Blaumann berichtet ein Referent über seine Erfahrung bei der Flucht aus der DDR über die Prager Botschaft nach Westdeutschland. Er vergleicht die hoffnungsvollen Erwartungen der Prager Flüchtlinge von 1989 mit der Situation der Geflüchteten, die heute nach Europa und Deutschland kommen. Eine „kontroverse Diskussion“ habe es im Vorfeld der Veranstaltung gegeben, sagt Jens Köhler, Betriebsratsvorsitzender von BMW Leipzig. „Wir waren ziemlich nervös.“ Vor allem aus Angst, dass es zu Zwischenrufen und Pfiffen aus der Belegschaft kommen könnte. Denn wie in vielen Städten Deutschlands polarisiert das Thema Flucht und Einwanderung auch in Leipzig, und das macht nicht vor dem Betriebstor halt.
Weiterlesen

Zalando-Vertrauensleute diskutieren über Amazon

Mit einer Gruppe von Zalando-Vertrauensleuten diskutierte Johannes Schulten am Sonntag in Brieselang bei Berlin über unsere Broschüre zum nunmehr fast drei Jahre andauernden Arbeitskampf bei Amazon.

WP_20160207_12_00_12_ProIm Fokus des Interesses standen – neben den Erfahrungen der Amazon-Beschäftigten in England, Frankreich und Polen – vor allem die verschiedene betriebliche Aktionsformen »unterhalb der Streikschwelle«, die die ver.di-Aktiven in den vergangenen Jahre bei Amazon erfolgreich entwickelt haben.

Diese könnten auch als Inspiration für die Auseinandersetzung bei Zalando dienen, wo es ver.di in nur wenigen Monaten gelungen ist, gewerkschaftliche Strukturen aufzubauen. Ein Vertrauensmann brachte es auf den Punkt: »Man muss das Rad nicht immer neu erfinden. Was bei Amazon gut geklappt hat, kann auch bei uns klappen.«