Die Arbeitsbedingungen im Transportsektor sind prekär – auch bei Fairtrade-Gütern
Von Jörn Boewe, neues deutschland, 24. März 2018
Der faire Handel boomt in Deutschland: 1,2 Milliarden Euro wurden 2016 in der Bundesrepublik für Produkte mit dem Fairtrade-Siegel ausgegeben – so viel wie nie zuvor. Hauptsächlich für Kaffee, Kakao, Bananen und Textilien. Die Öffentlichkeit ist sensibler geworden für die Arbeitsbedingungen von Kleinbäuer*innen und Beschäftigten bei den Lieferanten transnationaler Unternehmen. Erschütternde Bilder wie die vom Einsturz des Rana-Plaza-Hochhauses 2013 in Bangladesch oder den Selbstmorden chinesischer Arbeiter*innen in den Fabriken des Apple-Zulieferers Foxconn haben dazu beigetragen, dass die Zustände in den Produktionsstandorten der Textil- oder Elektronikindustrie im Globalen Süden von den Konsument*innen im Globalen Norden stärker hinterfragt werden.
Die Arbeitsbedingungen im Transportwesen sind in dieser Debatte jedoch immer noch ein blinder Fleck. Kaum jemand fragt, unter welchen Bedingungen jene arbeiten, die dafür sorgen, dass die Ware bei uns in den Einzelhandel gelangt. Dabei gibt es weltweit Millionen Beschäftigte in der Containerschifffahrt, in Umschlaghäfen, im Eisenbahn- und Lkw-Fernverkehr, in Logistikzentren und Lieferdiensten – überwiegend unter prekären Bedingungen. Weiterlesen