GDL vs. Bahn: Beide Seiten sind schuld an den Streiks? Unsinn!

Mit 28 Eisenbahn-Unternehmen hat die Fahrpersonalgewerkschaft GDL genau das vereinbart, was sie vom Management der DB AG fordert. Doch das Staatsunternehmen versucht, sich auf Kosten der eigenen Beschäftigten einen Vorteil gegenüber seinen Mitbewerbern zu sichern. Von Jörn Boewe, der Freitag 10/2024

Mit der Deutschen Bahn zu verreisen, wird von Jahr zu Jahr abenteuerlicher. Inzwischen ist man froh, wenn man überhaupt noch ankommt. Wer mit dem ICE in die Schweiz fährt, muss an der Grenze in einen Zug der Schweizer Bundesbahn (SBB) umsteigen – die Eidgenossen wollen sich von der Deutschen Bahn nicht mehr ihren Taktfahrplan durcheinanderbringen lassen. Lange her die Zeiten, in denen das deutsche Eisenbahnwesen als Vorbild in Technik, Betrieb und Organisation galt.

„In Deutschland haben Züge keine Verspätung, sondern eine voraussichtliche Ankunftszeit“, twitterte ein Sprecher der SBB einmal, aber das ist auch schon wieder zehn Jahre her. Seither ist alles nur schlimmer geworden. „Deutschlands verspätete Züge verursachen eine Kulturkrise – eine Peinlichkeit‘“ titelte das Wall Steet Journal vergangenen Sommer. Ihr Management hat die Deutsche Bahn nicht nur zum Gespött Europas, sondern der ganzen Welt gemacht. Ein echter Global Player eben.
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Zeit und Macht

Arbeitszeit ist eine eine Machtfrage, schreibt Jörn Boewe in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung Der Freitag (48/2023). „Das Thema triggert bei manchen Leuten geradezu hysterische Panikattacken. Von der 40- zur 35- zur 32-Stunden-Woche – wo soll das enden?

Man darf diese Diskursgeplänkel nicht unterschätzen. Zwar hat die Work-Life-Balance in den letzten Jahren an Popularität in den Feuilletons gewonnen. Doch jetzt könnte das Pendel in die andere Richtung ausschlagen. Zu viele Krisen stehen im Raum, deren Ausgang völlig ungewiss ist.“ Ab sofort im gut sortierten Zeitungshandel.

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Bahnbetrieb und Infrastruktur zu trennen …

… ist gut und nicht schlecht. Warum das so ist und warum es mit „Privatisierung“ ganz und gar nichts zu tun hat, erklärt Claus Weselsky, der GDL-Vorsitzende, mit dem ich mich für die Wochenzeitung Der Freitag (Ausgabe 49/2021, 8. Dez.) unterhalten habe.
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Jetzt mal ernst

Schlichtung: Die Bahn hat sich auf die GDL zubewegt. Gewonnen ist damit noch nichts

Von Jörn Boewe und Johannes Schulten, Der Freitag, 28. Mai 2015

GDL

7. November 2014 vor dem Bahn-Tower in Berlin

Länger als jeder andere Streik in der Geschichte der Deutschen Bahn hätte er werden sollen, aber dann war er nach zwölf Stunden vorbei. In den frühen Morgenstunden des Donnerstags vor Pfingsten einigten sich die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und der Staatskonzern auf eine dreiwöchige Schlichtung. Weiterlesen

„Tarifeinheit“ per Gesetz?

Es wird wieder gestreikt in Deutschland. Die Lokführergewerkschaft GDL hat weitere Arbeitsniederlegungen angekündigt, und auch die Piloten sind in Kampflaune und bleiben immer mal wieder auf dem Boden. Das missfällt nicht nur Deutscher Bahn und Lufthansa, sondern auch der gewerkschaftlichen Konkurrenz von EVG und Verdi. Im Hintergrund feilt das Bundesarbeitsministerium an einem Gesetzentwurf, der die Rechte kleiner Gewerkschaften beschneiden soll.

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