Wie Firmen unbequeme Mitarbeiter jagen

Auch in Deutschland hat sich mittlerweile ein weitverzweigtes Netzwerk entwickelt, das daran arbeitet, die kollektive Interessenvertretung abhängig Beschäftigter aus Betrieben zu drängen oder bereits im Keim zu ersticken. Große Anwaltskanzleien wie Helmut Naujoks oder Schreiner und Partner gehören dazu ebenso wie PR-Agenturen, Überwachungsfirmen, Unternehmensstiftungen und arbeitgeberfinanzierte Universitätsinstitute. »Wir Fimen unbequeme Mitarbeiter jagen« – so der Titel unserer aktuellen Besprechung des Buches »Die Fertigmacher« von Elmar Wigand und Werner Rügemer in der Wochenzeitung Der Freitag.

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Kampfstark nur im Kleinen

»Kampfstark nur im Kleinen« ist der Titel eines Beitrags in der Wochenzeitung Der Freitag, mit den wir uns in die Debatte um die Rolle von Berufs- oder Spartengewerkschaften einmischen, die in den letzten Wochen anlässlich des Lokführerstreiks und des geplanten Tarifeinheitsgesetzes hochgekocht ist. Unsere These: Berufsgewerkschaften wie die GDL haben neuen Schwung in die hierzulande wenig entwickelte Streikkultur gebracht und damit auch den Erneuerungsbemühungen innerhalb der DGB-Gewerkschaften Rückenwind geliefert. Doch so kampfstark die neuen Berufsgewerkschaften im Kleinen sind: Auf Fragen, die über die unmittelbaren Interessen der eigenen Klientel hinausgehen, haben sie meist keine Antwort – oder sie stellen die Fragen erst gar nicht. Man kann mit streikenden Lokführern oder Fluglotsen solidarisch sein – auch ohne im Organisationsmodell der Berufsgewerkschaft die Zukunft der Arbeiterbewegung zu sehen.

Hier der komplette Text auf der Freitag-Internetseite.

Unbezahltes Dauerpraktikum rechtens?

Ein Fall, über den wir vor Wochen berichteten, hat eine hässliche Wendung genommen. Anfang Sommer schrieben wir im Hintergrund Nachrichtenmagazin über die Geschichte der Yuliya L., die als 19jährige achteinhalb Wochen in einem Bochumer Rewe-Markt unentgeltlich als „Praktikantin“ gearbeitet hatte. Das Unternehmen hatte ihr einen Ausbildungsplatz versprochen, wenn sie zuvor ein einmonatiges „Schnupperpraktikum“ absolviere – das dann immer wieder verlängert wurde („Das Geschäft mit den Scheinpraktika“). Irgendwann klagte Yuliya L. auf Zahlung des vorenthaltenen Lohns. Das örtliche Arbeitsgericht gab ihr Recht. Jetzt wurde das Urteil in der zweiten Instanz vom Landesarbeitsgericht Hamm aufgehoben. Da das Praktikum im Rahmen einer berufsvorbereitenden Maßnahme der Arbeitsagentur stattgefunden habe, so die Argumentation der Richter, sei daraus kein Arbeitsverhältnis entstanden.

Quellen:
www.juris.de
www.lto.de

„Tarifeinheit“ per Gesetz?

Es wird wieder gestreikt in Deutschland. Die Lokführergewerkschaft GDL hat weitere Arbeitsniederlegungen angekündigt, und auch die Piloten sind in Kampflaune und bleiben immer mal wieder auf dem Boden. Das missfällt nicht nur Deutscher Bahn und Lufthansa, sondern auch der gewerkschaftlichen Konkurrenz von EVG und Verdi. Im Hintergrund feilt das Bundesarbeitsministerium an einem Gesetzentwurf, der die Rechte kleiner Gewerkschaften beschneiden soll.

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Gefährlicher Unfug

Noch im Herbst will die Bundesarbeitsministerin einen Gesetzentwurf zur Regelung der Tarifeinheit vorlegen. DGB und BDA hatten die Novelle vor vier Jahren gemeinsam angestoßen. Warum das Vorhaben zum Scheitern verurteilt, aber trotzdem gefährlich ist, darüber schreiben Jörn Boewe und Johannes Schulten im aktuellen Freitag. Jetzt am Kiosk.

Coole Mischung aus Erschöpfung, Gelassenheit, Nachdenklichkeit

Zurück von der gelungenen Streikkonferenz der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Hannover. Ich hatte interessante Diskussionen mit vielen Leuten, darunter Romin Khan, Frank Deppe, Heiner Dribbusch, Peter Birke, Elmar Wigand und Jessica Reissner von Arbeitsunrecht Deutschland, Otto König, Dana Lützkendorf, Peter Berg, Thies Gleiss, Daniel Behruzi, Stephan Krull, Lars Dieckmann und vielen anderen.

Besonders gefallen hat mir, dass hier Leute aus ganz verschiedenen Altersgruppen, Branchen, aus Betrieben, Wissenschaft, Gewerkschaften zusammenkamen, dass die Rechthaberei im Vergleich zu früheren Jahren und Jahrzehnten nachgelassen hat und die aufgekratzte Stimmung, die in den letzten zwei Jahrzehnten meist entweder katastrophistisch oder euphorisch war, einer abgeklärten Mischung aus Erschöpfung, Gelassenheit und Nachdenklichkeit gewichen ist, die aber, so mein Eindruck, nichts mit Resignation zu tun hat.

Wir sind also, womöglich,  auf dem Weg der konstruktiven Desillusionierung. Oder aber, optimistischer betrachtet, der desillusionierten Rekonstruktion.

Erneuerung durch Blogs?

Vom 2. bis 4. Oktober 2014 veranstaltet die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Hannover ihre Konferenz „Gemeinsam Strategien entwickeln. Konflikte führen. Beteiligung organisieren. (Erneuerung durch Streik II“).

Das Programm ist durchweg interessant, aber wir möchten besonders auf die Arbeitsgruppe 17 hinweisen: „Streit ums Grundrecht: Die Rolle der Öffentlichkeit im Arbeitskampf“. Schwerpunkt soll die Nutzung von Blogs und Social Media als Mittel gewerkschaftlicher Aktion sein. Weiterlesen

Die Wende schaffen

„Die Wende schaffen“ ist der Titel unserer am Mittwoch in der taz veröffentlichten Geschichte über den Berliner Ökoaktivisten Hartwig Berger. Berger, ein  Urgestein der Berliner Alternativen Liste, unterstützt in diesen Tagen unter der unglaublich heißen andalusischen Sonne gemeinsam mit seiner Kollegin Elisabeth Herrera eine kleine Landgemeinde in der Nähe von Cádiz beim Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit. Junge Leute sollen einkommensschwache Haushalte und Kleinbetriebe beraten, wie sie mit teurer Energie effizienter umgehen können, denn: „Energiearmut ist hier ein Riesenproblem“, sagt Berger. Weiterlesen

Arbeiterbewegung2.0 online now

Ob bei Amazon, Enercon, Hugendubel oder „neulich bei Netto“ – bei Streiks und gewerkschaftlichen Organisierungsprozessen spielen Blogs und soziale Onlinemedien eine immer wichtigere Rolle. Bestimmten vor wenigen Jahren noch altbackende „Verlautbarungs-Homepages“ der Gewerkschaftsvorstände das Bild, laufen ihnen mittlerweile kollektiv betriebene Blogs und Facebookgruppen den Rang ab. Diese Entwicklung ist Thema unseres Artikels „Bockwurst war gestern“ in der aktuellen Ausgabe des Freitag, die ab sofort an jedem gut sortierten Zeitungskiosk erhältlich ist. Weiterlesen

»Ohne Druck wird sich nichts zum Besseren bewegen«,

sagt die Krankenschwester und Personalrätin Dana Lützkendorf in unserer Geschichte über den jüngsten Tarifkonflikt an der Berliner Charité in der aktuellen Ausgabe des Magazins Mitbestimmung. Die Pflegekräfte an Europas größtem Uniklinikum gehen auf die Barrikaden, weil die Personalausstattung dort einen kritischen Punkt erreicht hat, an dem Patienten wie Beschäftigte hochgradig gefährdet sind. An anderen Krankenhäusern in Deutschland ist es nicht besser, doch die Kolleginnen und Kollegen der Charité zeigen, dass man das nicht tatenlos hinnehmen muss.

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