Major trends in work at sea: outline of a political economy of maritime labour

Working conditions and economic trends in the maritime sector often only refer to seafarers on  board merchant ships and dockworkers. This conventional view is no longer appropriate in the face of recent and long-term trends in the maritime economy. To understand what the political economy of maritime labour is, we must first take an integrated, overall view to define the field, including industries like fishery, off-shore-wind-energy or ship-building and ship wrecking, just to mention some.


The article discusses what a meaningful description of the maritime-industrial-logistic complex could be and outlines some of its key structural features and trends. How many employees work “around shipping,” in which fields of activity and under which working conditions? How does the recruitment of maritime personnel work today? It provides an overview of the major global players among shipping companies, crewing agencies, port operators and shipyards. The long-term trends in the global labour market for seafarers, the global downward spiral in wages and working conditions triggered by the system of ”flags of convenience“ are portrayed, but also the partially successful efforts of the International Transport Workers‘ Federation and national trade unions to stop and maybe reverse the ”race to the bottom.”
https://www.e-elgar.com/shop/gbp/handbook-of-research-on-the-global-political-economy-of-work-9781839106576.html

Im Osten was Neues …

Zwei Veröffentlichungen aus unserem Haus schauen in diesem Frühsommer Richtung Osten: Ein Gespräch mit Katja Barthold, Boris Bojilov und Stefan Bornost über die Chancen und Schwierigkeiten gewerkschaftlicher Arbeit in Ostdeutschland (erschienen in der Zeitschrift Luxemburg 1/2023). Eine der Kernthesen bringt Stefan Bornost so auf den Punkt: „Organisierung klappt. Hauptsächlich, weil die Arbeitsmarktsituation heute eine andere ist. Die Leute haben weniger Angst.“ >>> mehr>>>

Außerdem gibt es einen Artikel im aktuellen Heft der Zeitschrift Sozialismus (Nr. 6/2023) aus Hamburg, in dem wir dafür argumentieren, IG Metall und Betriebsräte deutscher Unternehmen sollten im Prozess der aktuellen Transformation der Automobilindustrie die osteuropäische Peripherie genauer in den Blick nehmen: „Auch wenn China und die USA als Produktionsstandorte und Absatzmärkte an Bedeutung gewinnen und im globalen Subventionswettlauf etwa um die Ansiedlung neuer Batteriefabriken eine enorme Sogwirkung entfalten, lohnt es sich für die IG Metall und die europäischen Automobilarbeitergewerkschaften, die unmittelbare Peripherie nicht aus dem Fokus zu verlieren. Osteuropa bleibt für die deutsche Autoindustrie verlängerte Werkbank und strategischer Zielort für die Verlagerung arbeitsintensiver Produktion – und inzwischen sogar mehr als das.“ Die Antwort auf den Verlagerungsdruck kann nur gewerkschaftliche Kooperation und Unterstützung in den Zielländern sein. Dafür braucht es Strategie, Ressourcen und einen langen Atem. Aber: Es gibt durchaus Beispiele, dass das funktionieren kann, wie etwa das der Mercedes-Benz-Tochter StarTransmission im rumänischen Cugir zeigt, wo es der Gewerkschaft SindICAtul Liber Independent (ICA) gelang, mit Unterstützung von IG Metall und industriALL einen Tarifvertrag zu erkämpfen. Und andererseits? Es gibt dazu keine Alternative, so einfach. >>> mehr >>>

 

 

 

Amazons letzte Meile – ein Feld neuer Klassenkämpfe im logistischen Kapitalismus?

Seit 2013 begleiten wir journalistisch und investigativ den Kampf der Amazon-Beschäftigten um bessere Arbeitsbedingungen. Nun ist unsere neue, gemeinsam mit Tina Morgenroth von Faire Mobilität Thüringen, verfasste Broschüre über Amazons Expansion in den Logistik-Bereich und die Perspektiven des Widerstandes als Gemeinschaftspublikation von Rosa-Luxemburg-Stiftung und DGB Bildungswerk Thüringen erschienen, auch mit Beiträgen zu gewerkschaftlicher Organisierung in der  Schweiz (UNIA),den USA (Teamsters) und Italien (CGIL).

Am Donnerstag haben wir die Studie in Erfurt vorgestellt (downloadlink). Schon einen Tag später musste Amazon öffentlich darauf reagieren. Danke an die Kolleginnen und Kollegen von Thüringen24 für ihre beherzte Berichterstattung.

https://www.thueringen24.de/thueringen/article233348269/Amazon-in-Thueringen-erfurt-onlinehandel-Studie-dgb-zeitarbeiter.html

Organizing Ryanair – eine Analyse über moderne Ausbeutung

Vor der Corona-Pandemie boomte das Geschäft der Billigfluglinien. Easyjet, Wizz-Air oder Ryanair haben Flüge innerhalb Europas für zum Teil unter 10 Euro angeboten. Den Grundstein für diese Dumping-Ticketpreise hat das irische Luftfahrtunternehmen Ryanair gelegt, als es 1997 auf das europäische Festland expandierte. Die billigen Flugtickets haben jedoch ihren Preis: schlechte Arbeitsbedingungen. Ryanair ist »ein zentraler Treiber der Prekarisierung von Arbeitsverhältnissen im europäischen Luftverkehr«. Radio Corax sprach mit Jörn Boewe über die kürzlich bei der RLS erschienene Studie „Organizing Ryanair“. (Die Publikation kann hier kostenfrei bestellt werden.)

Organizing Ryanair – eine Analyse über moderne Ausbeutung

Amazon – zweimal draufgeschaut

Kurz vor Ostern ist noch einiges passiert bei Amazon. In Italien bestreikte ein Bündnis aus drei landesweiten Gewerkschaften erstmals die komplette Lieferkette von den Versandzentren bis zur Paketzustellung. Wir haben darüber für den Freitag mit dem italienischen Soziologen Francesco Massimo gesprochen, das Interview erschien online im Freitag >>> hier >>>
In den USA endete die Stimmabgabefrist im Versandzentrum BHM1 in Bessemer bei Birmingham, Alabama. Bei der Abstimmung entscheiden die rund 6000 Beschäftigten darüber, ob sie künftig von der Gewerkschaft RWDSU vertreten werden wollen. Das Ergebnis muss noch ausgezählt werden. Wir haben mit den beiden US-amerikanischen Soziologen Jake Alimahomed-Wilson und Ellen Reese über den „kometenhaften Aufstieg“ des Internetkonzerns gesprochen, und darüber, warum die beiden ihn für einen „Schlüsselmoment im globalen Kapitalismus“ halten. Das Gespräch erschien in der Onlineausgabe der Zeitschrift Luxemburg >>> hier >>>
Wir wünschen angenehme Lektüre und schöne Feiertage!

Organizing Ryanair

Ryanair ist aus gewerkschaftlicher Sicht der Inbegriff eines beschäftigtenfeindlichen und antigewerkschaftlichen Managements schlechthin. Über mehr als zwei Jahrzehnte war die Airline Taktgeber der Prekarisierung im europäischen Luftverkehr – der Aushöhlung tariflicher Standards und der Erosion von Arbeitermacht unter gezielter Ausnutzung der politisch vorangetriebenen Liberalisierung des Sektors. Lange hatten die europäischen Gewerkschaften wenig Erfolg, diesem race to the bottom etwas entgegenzusetzen. Erst der fast ganz Europa umfassende Arbeitskampf der Ryanair-Beschäftigten 2017/18 markiert hier eine Zäsur. Damit gelang es, Ryanair zur Anerkennung von Gewerkschaften zu zwingen und in verschiedenen Ländern Tarifverträge zu erkämpfen. Verschiedene Faktoren führten dazu, dass sich Ende 2017 ein window of opportunity öffnete. Nicht der einzige, aber ein entscheidender, Faktor war die strategische Entscheidung der Gewerkschaften, in eine systematisch vorbereitete und koordinierte Auseinandersetzung mit Ryanair zu gehen – mit Mut zum Konflikt und über Ländergrenzen und Berufsschranken hinweg.

Jörn Boewe/Florian Butollo/Johannes Schulten
Organizing Ryanair. Die transnationale Gewerkschaftskampagne bei Europas Billigfluglinie Nummer eins
Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin, März 2021

>>> download >>>

Building up shop floor power: the key to the Amazon labyrinth

The Cost of Free Shipping: Amazon in the Global Economy is the title of an anthology published by Pluto Press in mid-September, to which we contributed a chapter („Amazon Strikes in Europe: Seven years of Industrial Action, Challenges and Strategies“, pp. 209 ff.). The book was  edited by the two Californian sociology professors Ellen Reese and Jake-Alimahomed Wilson and includes 17 articles on the rise of Amazon to global power and the experiences of workers‘ and community resistance against the aggressive rollover of the tech and retail giant.

„This is not a book about Amazon’s amazing success but rather a compendium of essays analyzing various aspects of the Amazon operation from a strong pro-worker and anti-monopoly point of view – a point of view that could become mainstream, not just in Amazon’s case but for all Big Tech,“ writes Stas Margaronis in a review in the American Journal of Transportation.

The last half sentence perhaps sounds a bit overoptimistic to us, but we’ll see what the future brings. In any case, the Labornotes are correct, where Joe De Manuelle-Hall comments on the book: „While the organizing is nowhere near the scale it needs to be, the authors avoid seeming bleak or defeatist. Amazon’s network is vast and can absorb disruption-or even live with traditional unionization, as the case of France shows. To plant a viable foothold would require store floor power in, at a bare minimum, a handful of connected facilities, which would enable workers to impact deliveries while circumventing the company’s multiple layers of protection.this power, several of the authors argue, must be based in fights over control of working conditions and productivity, not just wages.“ Weiterlesen

„Der lange Kampf der Amazon-Beschäftigten“ im Interview mit Radio Corax aus Halle

„Mittlerweile dauert der Arbeitskampf der Beschäftigten bei Amazon in Deutschland sechs Jahre an. Die Langfristigkeit dieser Auseinandersetzung ist auch mit einer internationalen Perspektive verbunden – schließlich agiert Amazon transnational an verschiedensten Standorten. Die Aktivität von widerständigen Beschäftigten bei Amazon geht dabei vorrangig von der Gewerkschaftsbasis aus.

Schon 2015 haben Jörn Boewe und Johannes Schulten eine Studie mit dem Titel „Der lange Kampf der Amazon-Beschäftigen – Labor des Widerstands: Gewerkschaftliche Organisierung beim Weltmarktführer des Onlinehandels“ veröffentlicht. Nun ist eine zweite, aktualisierte und erweiterte Auflage der Analyse veröffentlicht worden. Aus diesem Grund haben wir mit dem Journalisten Jörn Boewe gesprochen.“

https://www.freie-radios.net/97476

Organizing oversea: Debatte um Plattformkapitalismus und neue Wege gewerkschaftlicher Organisierung. Buenos Aires, 26. Nov. 2018

„Postkapitalismus oder ‚Rückkehr in die Zukunft‘?“ Unter diesem Motto diskutieren am Montag Hugo Yasky, Generalsekretär des argentinischen Gewerkschaftsbundes CTA,  Roger Rojas von der Gewerkschaft der Plattformbeschäftigten APP, Martín Unzué, Direktor des Forschungsinstituts für Sozialwissenschaften an der Universität von Buenos Aires, Luis Fernández von der Vereinigung der Taxifahrer, Roberto Baradael, Generalsekretär der Lehrergewerkschaft CTERA und Johannes Schulten vom Journalistenbüro work in progress aus Berlin in Buenos Aires.Mo., 26. Nov., 13:30
c/ Bartolomé Mitre 1984, Buenos Aires, Argentina